Die Mehrheit der Top-Talente ist nicht aktiv auf Jobsuche – aber offen für Angebote. Laut LinkedIn sind bis zu 70 % der Fachkräfte „latent wechselbereit“: Sie haben keinen akuten Wechselwunsch, sind jedoch grundsätzlich offen für attraktive Möglichkeiten.
Diese Zielgruppe zu erreichen, erfordert ein tieferes Verständnis ihrer Denkweise, Motivationen und Entscheidungskriterien. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie passive Kandidaten wirksam identifizieren, individuell ansprechen und zum Wechsel motivieren.
1. Wer sind passive Kandidaten?
Passive Kandidaten sind berufstätige Fachkräfte, die sich nicht aktiv bewerben, aber bereit wären, bei einem überzeugenden Angebot zu wechseln. Sie lesen keine Stellenanzeigen, sondern müssen direkt angesprochen werden – meist über soziale Netzwerke oder persönliche Kontakte.
Wichtig: Passive Kandidaten haben hohe Ansprüche, aber keine Eile – deshalb zählt vor allem Relevanz und Wertschätzung.
2. Was motiviert passive Talente zum Wechsel?
Die häufigsten Gründe für einen Jobwechsel aus der Passivphase:
- Fehlende Entwicklungsperspektiven im aktuellen Job
- Wunsch nach mehr Sinn, Flexibilität oder besserer Führung
- Gezielte Ansprache mit konkretem Mehrwert
3. Wie finden Sie passive Kandidaten?
- Active Sourcing über LinkedIn, XING, GitHub, Stack Overflow, etc.
- Talent-Pools und ehemalige Bewerber reaktivieren
- Empfehlungen über Mitarbeiter, Netzwerk und Kunden
4. Wie gelingt die richtige Ansprache?
Die Erstnachricht ist entscheidend. Sie sollte individuell, kurz und wertschätzend sein – keine Copy-Paste-Massenmail.
Beispielstruktur:
- Relevanter Bezug zum Profil
- Kurze Vorstellung des Unternehmens & Mehrwert
- Einladung zum Austausch – kein sofortiges „Jobangebot“
5. Was passiert nach der Kontaktaufnahme?
Viele Recruiter verlieren passive Kandidaten nach dem Erstkontakt – weil Follow-ups fehlen oder Prozesse zu lange dauern.
Praxis-Tipps:
- Innerhalb von 48 Stunden auf Rückfragen antworten
- Interesse früh validieren: Was müsste ein Job mitbringen, damit er interessant wird?
- Prozesse flexibel gestalten (z. B. vertrauliches Erstgespräch außerhalb der Arbeitszeit)
Wer wechselbereite Talente gewinnen will, muss deren Situation, Motivation und Denkweise verstehen. Passive Kandidaten reagieren nicht auf klassische Stellenanzeigen – sondern auf authentische, individuelle und wertschätzende Ansprache.
Recruiter, die sich in die Lage der Kandidaten versetzen und Mehrwert statt Anforderungen kommunizieren, schaffen echte Wechselimpulse – und besetzen Positionen schneller und passender.